Von Gerhard Miller
Der Dickdarm gehört zur Unterwelt, er repräsentiert die "Katakomben der Seele". Diese unterirdischen Gänge dienten historisch zur Aufbewahrung von Toten. Ähnlich ist es mit dem Dickdarm...
Schamanisch betrachtet liegen dort "böse" Erinnerungen, Enttäuschungen, nicht verwundene Entbehrungen und kaum beweinte Kränkungen begraben. Die bekanntesten Erkrankungen des Dickdarms sind:
- Chronische Verstopfung
- Darmverschluss
- Colitis ulcerosa
- innere und äußere Hämorrhoiden.
Das in Hämorrhoiden versackte, venöse Blut ist ein Korrelat "vergessener Gefühle", chronische Verstopfung und Darmverschluss entsprechen der "emotionalen Stille" (nach Wilhelm Reich), die wir im Symptom "Totenstille" beim Darmverschluss (beides Mond/Saturn und/oder Mond in einem introvertierten Zeichen) wiederfinden. Darmkrämpfe zeigen oftmals eine "stille Wut" gegen eine überlegene Person an (Neptun in 1 und/oder Sonne-Pluto-Aspekte). Der Horoskopeigner ballt die Faust, nur ist die Faust quasi in die Erlebnisebene der Eingeweide verschoben.
Laute Darmgeräusche deuten auf unbewusste Inhalte hin, die nach oben stoßen. Es toben sich innere Regungen aus, die so gewaltig sein können, dass sie Gewebe zerstören, wie etwa bei Morbus Crohn. Hier wird Gewalt in eine autoaggressive Form gekehrt. Schamanisch ausgedrückt: aufgeblähte Monster in Form von hasserfüllten inneren Bildern, Gedanken und Gefühlen, fristen im Darm ein Schattendasein. Von Zeit zu Zeit rufen sie sich in Erinnerung. Es ist klinisch bekannt, dass der Schub einer Colitis ulcerosa von Wutanfällen, aber auch von Verlustängsten begleitet wird. Im letzten Abschnitt des Verdauungssystems spielen sich also aufwühlende (Uranus in 12) und urgewaltige (Pluto in 12) Prozesse ab. Diese Eruptionen stehen auch mit großer Angst in tiefer gelagerten Sedimenten der Persönlichkeit in Beziehung.
Durch den vermehrten Abgang von Darmgasen (medizinisch "Flatulenz") verhindert der Körper seine Selbstvergiftung. Dies tritt auf bei Darmkrämpfen, Divertikulitis, Darmverschluss, Blinddarmreizung und Verstopfung. Ein Gifte enthaltender Körper lässt auf einen Patienten schließen, der zu viel für sich behält. Er hält Emotionen zurück (Mond/Saturn und/oder Mond in einem introvertierten Zeichen), aber auch materielle Ressourcen, was sich in Habgier äußern kann. Die Welt wird durch die Brille des Einverleibens gesehen (Planeten im 2. Haus).
Der Darmpatient gibt Geräusche von sich, die von der Körperrückseite kommen. Ich erinnere mich an die Karikatur auf der Titelseite folgenden Buches: "Die historische Bedeutung des Furzes". Die dort abgebildete Posaune am Gesäß ist für mich ein Posaunen "hinten herum". Der Patient ist nicht in der Lage, sein Anliegen geradeheraus vorzubringen. Sein Selbstwert ist gestört (Neptun in 1 und/oder Sonne-Pluto-Aspekte) und daher weist er somit darauf hin, es gehe ihm "alles am Arsch vorbei". Wäre er ehrlich, dann müsste er sich als Opfer ohne Gegenwehr darstellen. Die Flatulenz ist auch ein Symptom bei Erkrankungen der Leber, wie z.B. Hepatitis. Die Leber entgiftet nicht nur, sie ist - nach der Akupunkturlehre - auch der Sitz der Wut. Leberstörungen sind demnach unter anderen das Ergebnis fehlgeleiteter Wut.
Ich meine, man sollte am Denkschema des Patienten ansetzen. Folgendes kann er sich nämlich kaum vorstellen:
1. Emotionen zu zeigen kann etwas Sympathisches sein
2. Wenn man laut wird und sich wehrt, geschieht kein Unheil
3. Man kann etwas loslassen oder verschenken und verliert nichts dabei.
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