HomeBereiche der AstrologieVerschiedene ThemenDer Tu-Anima-Bildertest - Teil 3

Der Tu-Anima-Bildertest - Teil 3

Von Baldur Ebertin

 Wer mit Patienten umgeht, wird natürlich mit der Polarität von Gesundheit und Krankheit konfrontiert. Im Allgemeinen können wir davon ausgehen, dass Patienten wieder gesund werden wollen, wenn sie unter Beschwerden, Schmerzen, Krankheiten leiden. 

Die Erfahrung zeigt jedoch, dass Krankheit im Persönlichkeitsgefüge allerdings auch einen in gewisser Weise positiven Wert erhalten kann: Krankheit bedeutet beispielsweise auch das Freiwerden von bisherigen Pflichten, der Leidende erfährt Mitgefühl, Mitleid, Anteilnahme, Hilfsbereitschaft, Unterstützung durch die Mitwelt, und denken wir nur an das Wort von der „Flucht in die Krankheit“. So kann die Frage entstehen, ob mit Hilfe des TUA-Tests bestimmte Hintergründe für das Festhalten an Beschwerden bis hin zu Ängsten und Vermeidungshaltungen erkannt werden können. Diese Frage kann bejahend beantwortet werden, wenn mit dem Patienten der TUA-Test durchgeführt und mit bisheriger Lebens- und Krankengeschichte verbunden wird. Es sind vor allem zwei Symbolbilder, die allein oder auch in der Kombination mit anderen Symbolen Aussagen über die Vitalität im weitesten Sinne zulassen:

Das Symbol der Lebensflamme
Dieses Symbol steht für die Einstellung um eigenen Leben. Wird es als sympathisch gewählt, wird das Leben mit seinen täglichen Aufgaben bejaht. Wird es abgelehnt, muß darauf geschlossen werden, das die Lebensfreude erheblich gedrückt ist.

Das Symbol der Sonne
Damit werden Lebenskraft, Konstitution, Körper, Herz, Blutkreislauf, Vitalität erfasst. Die sympathische Wahl läßt auf den Wunsch schließen, gesund, vital, stark, den Anforderungen des Lebens gewachsen zu sein. Wird das Sonnensymbol abgelehnt, muss vermutet werden, dass alles, was mit Konstitution, Blutkreislauf, Gesundheit zusammenhängt, eingeschränkt oder sogar blockiert ist.

Symbol-Kombinationen
Aufbauend auf den ursprünglich von Heinrich Reich gegebenen knappen Grunddeutungen zu den 36 Seelenbildern im Sinne von Schlüsselworten, entstanden aus meiner täglichen Arbeit mit Klienten und Patienten im Laufe der Jahre weitere Erfahrungen.

Dr. Reich und seine Mitarbeiterin, Thilde Knoellinger, hatten bereits erkannt, dass nicht nur das einzelne Symbolbild interpretiert werden konnte; vielmehr ergaben sich aus der Kombination von zwei und mehr Symbolen sehr individuelle und differenzierte Vernetzungen. Auch dafür ein Beispiel:

Eine junge Frau wählte das Venus-Symbol (I – 6) als sympathisch. Das bedeutet, dass die weibliche Rolle angenommen werden will. Sie erlebte dagegen das Symbol der Weintraube (III – 22), das für genießen wollende Lebensfreude steht, als unsympathisch. Daraus war zu schließen, dass weibliche Erfüllung trotz des Wunsches, Frau zu sein, kaum oder gar nicht möglich war.

Diese Erfahrungen führten aus meiner testpsychologischen Arbeit mit dem TUA-Test im Laufe der Jahre zu einer Modifizierung, Vertiefung und Ergänzung der Deutungskriterien und damit zu 72 ausführlichen Interpretationen für sympathische und unsympathische Bildwahlen, die seit dem Erscheinen des Buches „Im Dialog mit der Seele“ noch differenzierter ausgearbeitet wurden und in der zweiten Auflage unter dem Titel „Schlüssel zum Geheimnis der Seele – mit dem Tu-Anima-Bildertest“ vorgestellt werden. Die Texte sind so abgefasst, dass nicht nur ein Behandler oder Berater, sondern auch ein interessierter Laie die Symbolsprache der Testbilder nachvollziehen und verstehen kann. Beispiele hierfür wurden im ersten Teil dieses Artikels zur sympathisch und unsympathisch erlebten Wahl des Schlangensymbols gegeben.

Allein schon aus der Kombination von zwei Symbolbildern ergeben sich vier Kombinationsmöglichkeiten. Dazu sollen die Kombinationen der Symbole „Venus“ und „Wein-traube“ genannt und besprochen werden:

+ Venus + Weintraube (I-22)
+ Venus - Weintraube

- Venus + Weintraube (I-22)
- Venus - Weintraube

Das Pluszeichen steht für die sympathische, das Minuszeichen für die unsympathische Symbolwahl.

 + Venus + Weintraube
Ein Mann zeigt mit dieser Bildwahl, dass er eine Partnerin in ihrer Weiblichkeit sucht und nach erotisch-sexueller Erfüllung strebt.
Eine Frau signalisiert mit dieser Bildwahl, dass sie sich mit ihrer Weiblichkeit und Hingabebereitschaft annimmt und für erotisch-sexuelle Erfüllung offen ist.

 + Venus – Weintraube
Ein Mann wünscht sich die Begegnung mit einer Frau, aber er vermeidet oder verdrängt es, zu einer erotisch-sexuellen Erfüllung zu kommen.
Eine Frau will sich einem Partner hingeben, traut sich aber keine erotisch-sexuelle Erfüllung zu, hat Angst davor oder neigt zu einer Selbstbestrafung, dass sie also aus einer Reihe von Gründen Erfüllung nicht verdient habe.

 - Venus + Weintraube
Ein Mann lehnt eine Frau in ihrer Weiblichkeit ab, wünscht sich aber trotzdem erotisch-sexuelle Erfüllung. Es zeigt sich eine Diskrepanz zwischen der unerwünschten Annahme einer Partnerin und der erstrebten erotisch-sexuellen Vereinigung.
Eine Frau lehnt sich selbst in ihrer Weiblichkeit ab, wünscht aber trotzdem das erotisch-sexuelle Genießen.

 - Venus - Weintraube
Ein Mann lehnt alles Weibliche ab und verdrängt auch erotisch-sexuelle Wünsche. Erfüllung ist damit kaum möglich.
Eine Frau lehnt ihr eigenes Geschlecht sowohl seelisch als auch körperlich ab und kann aus ihrer Abwehrhaltung heraus auch keine Erfüllung finden.

Nicht nur in der psychologisch-psychotherapeutischen, sondern auch in der ärztlichen und heilkundlichen Praxis treten häufig Beschwerden, Schmerzen, Ängste und Krankheiten auf, die mit verdrängter Erotik und Sexualität verbunden sein können. Die weitgehenden Differenzierungsmöglichkeiten des ausführlich interpretierten TUA-Tests können hier nur andeutungsweise skizziert werden. Im Buch selbst werden Beispiele von über 600 Kombinationsmöglichkeiten gegeben. Immer mehr gewann ich im Laufe meiner Praxistätigkeit den Eindruck, dass die Seelenbilder wesentlich mehr Dimensionen der menschlichen Persönlichkeit entdecken lassen, als Heinrich Reich zu seinen Lebzeiten erkennen konnte.

In der Heilkunde stehen wir als Behandler da und dort vor der Frage, warum indizierte Behandlungsmethoden beim Patienten nur mit wechselndem Erfolg oder auch gar nicht anschlagen. Natürlich können wir vermuten, dass wir entweder die falsche Therapie gewählt haben oder der Patient seine Symptomatik simuliert oder letztlich auch gar nicht gesund werden will. Aber wer will schon krank sein oder bleiben? Bewusst sicher nicht! Mit Hilfe der als sympathisch oder unsympathisch gewählten Symbolik ist es möglich, an die Hintergründe von Blockaden, die der Gesundung im Wege stehen, heran zu kommen.

Zusammenfassung
Der TUA-Test kann als ein sprachfreier Projektionstest angesehen werden. Die vorgelegten und betrachteten Symbolkarten wirken allem Anschein nach auf die unbewussten Seelenschichten und bewirken ein Gefühl der Sympathie, Antipathie oder Neutralität.

Es ist mir klar, dass die wissenschaftlich-akademische Psychologie Schwierigkeiten mit dem Test haben kann, weil er ursprünglich aus der Meditation auf archetypische Symbole entstand. Die nach der Erfahrung ausgewählten Symbolbilder könnten zunächst auch auf Widerstände stoßen, ähnlich wie die speziellen Fotografien triebkranker Menschen im Szondi-Test. Ein Symboltest lässt sich auch keineswegs so differenziert eichen, wie das bei quantitativ auswertbaren Tests der Fall ist. Wer aber bereits ist, sich auf die Aussagekraft von Symbolen einzustellen, ähnlich wie in der Traumpsychologie, wird erkennen, dass die Symbole als sympathisch erlebt werden, mit deren Inhalt sich Klient oder Patient identifizieren können, sei es im Sinne von Wünschen, Hoffnungen, Sehnsüchten, Motivationen.

Dagegen werden die Symbole als unsympathisch erlebt, mit deren Inhalt sich Angst, Vermeidungshaltungen, Verdrängungen bis hin zu unbewussten Todeswünschen verbinden. Was als neutral erlebt wird, hat gegenwärtig keine Bedeutung, der Betrachter kann mit dem dahinter stehenden Symbolinhalt im Augenblick nichts anfangen. Das kann sich jedoch bis zu einer weiteren Testaufnahme auch ändern. Im Gespräch mit Klienten und Patienten und in Verbindung mit seiner bisherigen Lebens- und Krankengeschichte ist es empfehlenswert, sich behutsam an die diagnostischen Möglichkeiten mit dem TUA-Test heranzutasten.

Der TUA-Test kann einerseits in der beratenden Tätigkeit eingesetzt werden; andererseits liegt eine Domäne der Anwendung in der ärztlichen, heilkundlichen und psychologisch-psychotherapeutischen Praxis. Wenn sich ein Gutachter nicht selbst mit der Auswertung des Tests beschäftigen will, besteht auch die Möglichkeit, im Ebertin-Institut ein ausführliches Gutachten erstellen zu lassen. In diesem Fall sollte das Testprotokoll per Fax oder e-mail eingesandt werden. Das Gutachten kann dann innerhalb weniger Tage erstellt werden.

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