HomeBereiche der AstrologieVerschiedene ThemenWas darf ein Astrologe in der Beratung und was darf er nicht?

Was darf ein Astrologe in der Beratung und was darf er nicht?

 Auszug aus dem Buch "Astrologie-Sprechstunden" von Detlef und Katja Hover, ISBN 3-925100-74-1, Chiron Verlag
 
 In der Berufsordnung des Deutschen Astrologen-Verbandes (DAV e.V.) sind elementare Richtlinien für die Ausübung der astrologischen Beratung festgelegt [1]. Aus diesen lässt sich einiges darüber ableiten, was ein seriöser Astrologe unterlassen sollte.

4.1 Nicht determinieren
Die Freiheit des Klienten ist einer der höchsten Werte in der astrologischen Beratung. Daher heißt es in der Berufsordnung: "Nie sollte der Astrologe den Ratsuchenden eine Entscheidung abnehmen, vielmehr versuchen, ihnen die zusammenwirkenden Kräfte bewusst zu machen, in einen Zusammenhang mit seinem Wesensgefüge zu bringen und seinen Gestaltungswillen zu stärken."

Der Berater verpflichtet sich: "Versuche, die Ratsuchenden zu einem bestimmten Verhalten zu drängen oder sie gar durch ängstigende konkrete Ereignisprognosen unter Druck zu setzen, werde ich unterlassen. Ich werde mich bemühen, meine Aussagen immer so zu formulieren, dass sie den Ratsuchenden Entwicklungs- und Handlungsmöglichkeiten eröffnen und ihre Fähigkeiten stärken, eigenverantwortlich existenzielle Entscheidungen für sich zu treffen."

4.2 Keine Deutungsrezepte und Ereignisprognosen
Um die Entscheidungsfreiheit des Klienten nicht negativ zu beeinflussen, ist es notwendig, sich bei determinierenden Deutungsrezepten und fixen Ereignisprognosen zurückzuhalten. Bei astrologischen Prognosen innerhalb der beratenden Tätigkeit sollen keine Deutungsrezepte übermittelt und keine Ereignisprognosen abgegeben werden; vielmehr sind Tendenzen und Entwicklungsperioden aufzuweisen." Kennzeichnend für solch simplifizierende Deutungsrezepte sind bewertende Deutungen, die einzelne Konstellationen als per se gut oder schlecht darstellen ('Schwarz-Weiss-Malerei'). Verantwortungsbewusste Berater nehmen davon Abstand. "Niemals werde ich irgendeine Konstellation eines Horoskops als "von Natur aus schlecht oder
schädlich" hinstellen und ich will nie etwas voraussagen, was die Ratsuchende oder den Ratsuchenden als Opfer eines unabänderlichen Schicksals erscheinen lässt, am wenigsten einen Todesfall."

4.3 Keine marktschreierische Selbstdarstellung
Bei helfenden Berufen wie Ärzten, Heilpraktikern und Psychotherapeuten sind nur sehr eingeschränkte Werbemöglichkeiten zulässig. Auch die Astrologie - sofern sie Lebenshilfe sein will - sollte sich diese Vorgehensweise zu eigen machen. "Marktschreierische Reklame - auch solche, die besondere Leistungen für ein geringes Honorar in Aussicht stellt - ist der seriösen Astrologie unwürdig und daher unzulässig. Unter Berücksichtigung der in der Satzung festgelegten Werbemöglichkeiten gilt für alle DAV-Mitglieder das Gebot der Informationswerbung."

Je stärker ein Astrologe bei seiner Selbstdarstellung "auftrumpft", desto vorsichtiger sollte man als potentieller Klient einer astrologischen Beratung sein.

4.4 Erkenntnisquellen offen legen
Möglicherweise kommt der Astrologe im Rahmen einer Beratung zu Erkenntnissen, welche nicht aus astrologischen Deutungen resultieren.  Wenn dies der Fall ist, so sollte der Astrologe dies zum Ausdruck bringen, damit der Klient diese Deutungen besser einordnen und selbst bewerten kann.
"Meine Deutungen und Erklärungen sind astrologisch fach- und sachgerecht begründet. Sollten sich bestimmte Aussagen auf andere als astrologische Erkenntnismittel gründen, werde ich dies den Klientinnen/Klienten offen legen."

4.5 Keine Werturteile fällen
Private Wertvorstellungen des Beraters haben im astrologischen Gespräch nichts zu suchen. "Die Grenzen astrologischer Aussagemöglichkeiten sind mir bewusst. Moralisch wertende Urteile werde ich nicht äußern."

4.6 Keine Todesprognosen
In der traditionellen Astrologie wurden immer wieder Mutmaßungen über einen möglichen Todeszeitpunkt des Klienten geäußert. Der Großteil der heutigen seriösen Astrologen lehnt dies aus fachlichen und ethischen Gründen jedoch ab. "Niemals werde ich in der Beratung Prognosen über den Todeszeitpunkt eines Menschen offenbaren."

4.7 Schweigepflicht
Selbstverständlich ist, dass alle Informationen vertraulich behandelt werden müssen. "Ich werde anvertraute Geheimnisse bewahren und das Vertrauen meiner Klientinnen und Klienten nicht missbrauchen."

4.8 Klienten nicht übervorteilen
Ebenso selbstverständlich ist, dass der Klient fair behandelt werden muss. "Ich werde diese nicht übervorteilen und auch sonst keinen unrechtmäßigen Gewinn für mich zu erreichen suchen.."

4.9 Zurückhaltung bei Horoskopen Dritter
Oft kommt es vor, dass ein Klient auch Informationen über Dritte erhalten möchte, ohne dass diese Person ihr Einverständnis dazu gegeben hat. Dies wird von einem erheblichen Anteil der Astrologenschaft grundsätzlich abgelehnt; andere sind der Meinung, dass dies nur mit allergrößter Vorsicht und Zurückhaltung akzeptabel ist. Daher verpflichtet sich der DAV-Astrologe, "dass ich nicht ohne Zustimmung der Horoskopeigner im Auftrage Dritter (etwa einer Partnerin/eines Partners oder gar eines Arbeitgebers) Gutachten erstellen werde, die den Horoskopeignern zum Nachteil gereichen könnten. Auch im Falle einer Erziehungsberatung werde ich die Verletzung der Intimsphäre des Kindes auf das im Interesse des Kindes Notwendige beschränken."

Kriterien für eine seriöse Astro-Beratung sind:

Legt der Astrologe (bei Nachfrage) seine Qualifikation und Richtung offen?

Erhalten Sie frühzeitig Informationen über den Ablauf der Beratung, einschließlich der anfallenden Kosten?

Gibt es einen Mitschnitt des Gesprächs?

Werden vom Astrologen zukünftige Ereignisse als unvermeidliches Faktum dargestellt, oder bemüht sich der Berater vielmehr mit Ihnen Lösungsmöglichkeiten zu erarbeiten, um so Ihren Entwicklungsspielraum und Ihre Entscheidungsfreiheit zu vergrößern?

Haben Sie den Eindruck, dass der Berater Sie beeinflussen oder gar manipulieren wollte?

Hat der Berater die Abstinenzregel eingehalten und persönliche Bewertungen draußen gelassen?

Hatten Sie den Eindruck, dass Sie der Berater als Mensch akzeptiert und wertgeschätzt hat, sowie Sie als gleichberechtigten Gesprächspartner behandelte?

Hat sich der Berater bemüht, auf Sie einzugehen und sich auf Ihre Gedanken und Überzeugungen bezogen?

Ist der Berater bei Ihrem ursprünglichen Anliegen (Fragen, Problem) geblieben, oder hat er das Gespräch auf Themen gelenkt, die nicht in Ihrem Interesse waren?

Hat Ihnen der Berater ein "plausibles Erklärungsmodell" für seine Deutungen und Schlussfolgerungen vermittelt? Waren die Ausführungen des Beraters für Sie nachvollziehbar?
 
Hatten Sie den Eindruck, dass es durch das Gespräch zu einer Aktivierung, bzw. Intensivierung Ihrer eigenen Erfahrungen gekommen ist?

Sind bei der Beratung auch Ihre Fähigkeiten und Stärken angesprochen worden und wie Sie diese für die Lösung Ihrer Fragen und Probleme nutzbar machen können?

Hatten Sie das Gefühl durch die Beratung überfordert zu werden?

Diese Liste mit Kriterien zur Bewertung einer astrologischen Beratung kann Ihnen helfen, eine stattgefundene Beratung im Nachhinein zu reflektieren und zu bewerten. Wenn es für Sie mehrere Punkte zu beanstanden gab, so kann dies ein Zeichen einer missglückten Beratung sein. Sollten Sie sich dennoch entschließen, ein erneutes Beratungsgespräch (eventuell bei einem anderen Berater) zu vereinbaren, so arbeiten Sie in diesem Fall die in dieser Schrift (speziell im 6. Kapitel) gegebenen
Hinweise gründlich durch.

4.10 Empfehlung für den Klienten
Damit eine Beratung besonders effektiv ist und als befriedigend erlebt wird, ist es meist sinnvoll, wenn Sie als Klient mit einer bestimmten Haltung an diese herangehen:

Regel 1: Je mehr Sie von der astrologischen Beratung erwarten, desto mehr Zeit sollten Sie mitbringen und desto mehr Beratungstermine sollten Sie gegebenenfalls einplanen. Häufig sind astrologische Beratungen dadurch "überfrachtet", dass der Klient zuviel Gewinn aus einem Gespräch ziehen will. So verständlich dies zwar ist, so führt es doch meist zu Enttäuschung. Rom ist auch nicht an einem Tag gebaut worden.

Regel 2: Selbst Verantwortung übernehmen! Gehen Sie nicht mit einer Konsumhaltung in die Beratung, die eigene Mitarbeit ist wesentlich. Oftmals denken Klienten, dass eine astrologische Beratung eine einseitige Form der Wissensvermittlung darstellt, bei welcher der Astrologe erzählt, bzw. deutet. Die Güte einer Beratung und damit das Gefühl der Zufriedenheit hängt stark davon ab, wie viel Information Sie dem Astrologen zur Verfügung stellen (vgl. Aussagegrenzen der Astrologie). Bei
guten Beratungen findet immer ein Dialog statt, welcher ja auch im Alltag Zeichen einer gelungenen Kommunikation ist. Wenig sinnvoll ist es auch, dem Astrologen eine "Falle" stellen zu wolle ("ich halte mich bedeckt und warte ab, was der Astrologe über mich erzählen kann"). Astrologische Beratungen sind dann besonders effektiv, wenn sie in Dialogform ablaufen.

Regel 3: Realistisch bleiben! Astrologinnen und Astrologen sind keine Übermenschen. Daher können Sie keine Wunder vollbringen. Erwarten Sie keine schnellen und einfachen Lösungen für Fragen und Probleme, wo Sie selbst ratlos sind. In einer
gelungenen Beratung werden gemeinsam Lösungsansätze entwickelt, die Sie dann selbst in Ihr Leben übertragen müssen. Diese Arbeit nimmt Ihnen
niemand ab!

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[1] Der gesamte Text der Berufsordnung befindet sich im Anhang des Buches.

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