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Astro-Kurs Teil 3 - die Systematik des Tierkreises

Von Christopher A. Weidner

 Die Systematik des Tierkreises 
 1. Ordnung im Tierkreis

 Im Tierkreis mit seinen zwölf Zeichen liegt eine natürliche Ordnung verborgen - natürlich insofern, als sie sich aus den Beobachtungen der Menschen bezüglich der Phänomene ableitet, die sich auf dem natürlichen Wandel der Jahreszeiten ergibt (vgl. Teil 2 in merCur 6/01). Daraus leitet sich beispielsweise die Unterteilung des Tierkreises in vier Tierkreis- Quadranten ab, gemäß den vier Jahreszeiten. Jedes der zwölf Tierkreiszeichen wiederum spiegelt eine Fassette dieses Prozesses wieder, indem es den Fokus für die Dauer von etwa 30 Tagen auf einen bestimmten Aspekt der Entwicklung legt.

Die Tierkreiszeichen sind in diesen Prozess auf zwei Weisen eingebettet: erstens auf eine dynamische Weise, die sich ganz eng auf die fortschreitende Entwicklung des Tierkreises bezieht, und zweitens auf eine statische Weise, welche den Tierkreis als ein System aus Bausteinen betrachtet, die miteinander verknüpft sind und die Beziehungenuntereinander deutlicher betont.

1.1 Energiefluss
Die einfachste Dynamik zwischen den einzelnen Tierkreiszeichen ist die der Aufeinanderfolge: Jedes Zeichen scheint gewissermaßen die Antwort auf das vorangehende Zeichen zu sein, und zwar im Sinne einer entgegengesetzten Ausrichtung des Energieflusses. Wenn wir mit Widder beginnen, so werden wir unschwer feststellen, dass die Ausrichtung seiner Energien deutlich nach außen gerichtet sind, nämlich auf die Eroberung der Welt. Im darauffolgenden Stier erfolgt eine Gegenbewegung nach innen: hier geht es um Sammlung und Sicherung des Eroberten. Zwillinge wiederum lassen deutlich eine erneute Öffnung nach außen erkennen: unter der Ägide dieses Zeichens geht es um den Aufbau von Beziehungen und um Kommunikation. Krebs wiederum führt uns nach innen, bringt den Rückzug der Energie, die Konzentration auf die Seele und so fort.

Dieser Rhythmus zwischen Öffnung und Konzentration ist wie der Lebensatem des Tierkreises: Er garantiert seine Stabilität im ununterbrochenen Wechsel der Ausrichtungen seiner Energie, so wie der zwingende Rhythmus von Einatmen und Ausatmen die Funktionen unseres Organismus aufrechterhält.

1.2 Qualitäten
Während der Wechsel der Ausrichtung einen kontinuierlichen Flusse der Energie durch den Tierkreis bildet, zeigt sich bei der Betrachtung der drei Tierkreiszeichen eines einzelnen Quadranten eine weitere Organisationsmöglichkeit der Prozesse. Jeder Quadrant entfaltet sein Thema in drei aufeinander folgenden Schritten:

Das erste Zeichen eines Quadranten spiegelt die grundlegende Idee des Quadranten in ihrer reinsten, aber auch abstraktesten Form wieder. Dieses Zeichen wird kardinales Zeichen genannt, von lat. Cardo "die Türangel", weil es den Übergang in einen neuen Quadranten darstellt und ein grundlegend neues Kapitel in der Entwicklung des Tierkreises aufschlägt, welches in den folgenden beiden Zeichen ausgearbeitet und vertieft wird.

Das zweite Zeichen eines Quadranten versinnbildlicht den Schritt zur Konkretisierung der Idee des kardinalen Zeichen: Das Thema wird verdichtet, es wird fassbar und konkret, in dem es gewissermaßen auf den Punkt gebracht wird und die flüchtige Energie fixiert wird. Aus diesem Grunde werden die zweiten Zeichen eines jeden Quadranten auch fixe Zeichen genannt.

Das dritte Zeichen wiederum bringt wieder Bewegung ins Spiel: es verhindert, dass die im fixen Zeichen gebundene Energie erstarrt und sorgt für eine Verbreitung des Themas des jeweiligen Quadranten, indem es der Umwelt wieder zur Verfügung gestellt wird. Diese Zeichen werden deshalb bewegliche Zeichen genannt. Manche nennen sie auch labile oder fallende Zeichen, weil sie die Stabilität des fixen Zeichens in Frage stellen und seinen hohen Grad an Ordnung kippen lassen. Wir dürfen jedoch nicht vergessen, dass die Aufgabe der letzten Zeichen jedes Quadranten darin besteht, die Entwicklung im Tierkreis nach einer notwendigen Phase der Konzentration nicht zum Stillstand zu bringen, sondern den Übergang in die jeweils neue Etappe.

1.3 Elemente
Wir können den Tierkreis nicht unter dem Gesichtspunkt der Prozesse betrachten, die in ihm ablaufen, sondern auch als Ganzes, gewissermaßen als Kreis, auf den wir von oben blicken und der es uns ermöglicht, alle zwölf Tierkreiszeichen auf einmal zu sehen, obwohl sie ja eigentlich eine zeitliche Abfolge schildern. Die Zeit wird zum Raum. Diese Perspektive, die auch diejenige des Horoskops ist, ermöglich es, weitere Ordnungskriterien des Tierkreises zu finden: jetzt sind die Tierkreiszeichen nicht mehr in der Folge aufeinander bezogen, sondern wie Bausteine eines einzigen Gebäudes, die sich als Gefüge aufeinander beziehen.

Das griechische Wort für Baustein ist Element und verweist damit auf die Lehre von den vier Elementen, die in der für die Astrologie relevanten Form von den alten Griechen entwickelt wurde. Diese vier Elemente sind Feuer, Wasser, Luft und Erde. Jedes Tierkreiszeichen wird nun einem Element zugeordnet: Feuerzeichen sind Widder, Löwe und Schütze. Wasserzeichen sind Krebs, Skorpion und Fische. Die Gruppe der Luftzeichen bilden Zwillinge, Waage und Wassermann. Zu den Erdzeichen gehören Stier, Jungfrau und Steinbock. Deutlich wird, dass diese Verteilung nicht auf einer zeitlichen Abfolge beruht, die in der nach den vier Quadranten ausgerichteten Dynamik des Tierkreises begründet liegt, wie z.B. die drei Qualitäten. Vielmehr offenbart sich die Organisation des Tierkreises nach den Elementen erst durch den Blick "von oben": verbindet man alle Zeichen des gleichen Elementes miteinander, bilden sie ein gleichseitiges Dreieck (vgl. Abbildung). Dieses Dreieck ist auch die Grundlage für die Symbole, die ihnen zugeordnet werden (Abbildung).

Alle Zeichen desselben Elementes verbinden bestimmte Eigenschaften:

So kennzeichnen sich die Feuerzeichen durch den Drang nach oben - so wie Feuer stets nach oben strebt. Jedes auf seine Weise tendiert dazu, eine Führungsposition für sich in Anspruch zu nehmen und sich schöpferisch an der Gestaltung der Welt zu beteiligen. Es sind aktive Charaktere, die gerne ihre Energie nach außen abgeben.

Die Wasserzeichen hingegen können durch ihren Drang nach unten charakterisiert werden - so wie Wasser ja auch tendenziell nach unten strebt. Sie gehen gerne in die Tiefe und haben eher eine ruhige, passive Ausstrahlung. Ihre Stärke ist ihr Einfühlungsvermögen und ihre Sensibilität.

Luftzeichen bilden eine Gruppe vielseitiger und sehr flexibler Zeichen. So wie Luft richtungslos ist und sich überallhin ausbreiten kann, tragen sie den Impuls den Flüchtigen und Geistigen ins ich. Ihr stärkstes Wesensmerkmal ist die Freude an Kommunikation und Wissen.

Erdzeichen tragen die Schwere dieses stabilen, aber eher unbeweglichen Elementes in sich: Sie sind realistisch, widerstandsfähig und verlässlich. Ihre Stärke ist der Sinn für das Konkrete und die Fähigkeit zur Strukturierung und Ordnung.


2. Die Ordnung des Tierkreises - Übersicht

Fassen wir die drei Möglichkeiten der Ordnung in der folgenden Tabelle zusammen:

Zeichen Energie Qualität Element
Widder nach außen kardinal Feuer
Stier nach innen fix Erde
Zwillinge nach außen beweglich Luft
Krebs nach innen kardinal Wasser
Löwe nach außen fix Feuer
Jungfrau nach innen beweglich Erde
Waage nach außen kardinal Luft
Skorpion nach innen fix Wasser
Schütze nach außen beweglich Feuer
Steinbock nach innen kardinal Erde
Wassermann nach außen fix Luft
Fische nach innen beweglich Wasser


3. Überlegen Sie selbst
!

Sie sind jetzt in der Lage, die Tierkreiszeichen vor allem als Kombination aus Qualität und Element zu beschreiben, die es einzigartig macht. Aus dieser Kombination lassen sich Bilder ableiten, die wiederum neue Perspektiven auf die Bedeutung des einzelnen Zeichens werfen.

Ein Beispiel: Wassermann wird gebildet aus der Qualität fix und dem Element Luft. Was könnte fixe Luft sein, d.h. Luft, die auf einen Ort konzentriert wird? Wir könnten uns z.B. einen Luftballon vorstellen! Dieser Luftballon wiederum ist ein Bild für die Eigenschaften des Wassermann, z.B. für seine Tendenz unvermutet und plötzlich Alles aus den Fugen zu bringen - so wie ein Luftballon immer auch die Gefahr mit sich bringt, zu platzen. Andererseits ist der im Winde davon fliegende Luftballon auch ein Symbol für Freiheit .

Sie können sich nun eigene Bilder zu den Tierkreiszeichen und versuchen Sie so dem Wesen des Zeichens näher zu kommen. Stellen Sie sich dabei folgende Fragen:

Widder: Was ist in eine Richtung zielendes Feuer?

Stier: Was ist auf eine Ort konzentrierte Erde?

Zwillinge: Was ist sich ausbreitende Luft?

Krebs: Was ist in eine Richtung zielendes Wasser?

Löwe: Was ist auf einen Ort konzentriertes Feuer?

Jungfrau: Was ist sich ausbreitende, bewegliche Erde?

Waage: Was ist in eine Richtung zielende Luft?

Skorpion: Was ist auf einen Ort konzentriertes Wasser?

Schütze: Was ist sich ausbreitendes Feuer?

Steinbock: Was ist in eine Richtung zielende Erde?.

Wassermann: Was ist auf einen Ort konzentrierte Luft?

Fische: Was ist sich ausbreitendes, sich in alle Richtungen verteilendes Wasser?

Versuchen Sie dabei die Stärken und Schwächen dieses Zeichens für sich zu erarbeiten. Versuchen Sie sich vorzustellen, wie es dem einzelnen Element unter dem Einfluss einer bestimmten Qualität geht: Wie geht es der an und für sich flüchtigen Luft, wenn sie auf einem Ort festgehalten wird, wie in unserem Luftballon-Beispiel. Was für Vorteile könnte dies bringen? Und welche Nachteile?

3.1 Test: Welches Phänomen entspricht welchem Tierkreiszeichen?
Versuchen Sie herauszufinden, welche Kombination von Qualität und Element den folgenden Phänomenen am besten entspricht und welchem Tierkreiszeichen es deshalb zugeordnet werden müsste!

Atmung
Blumenerde
Druckluftpatrone
Funke
Großbrand
Humus
Kompost
Lagerfeuer
Lawine
Luftzug
Nebel
Olympisches Feuer
Regen
Teich
Tümpel
Zimmerluft

Lösungsvorschläge finden Sie im nächsten Folge!

3.2 Lösung der Übung aus Astrologie-Kurs fuer Einsteiger Teil 2

Folgende Lösungen sind natürlich nur als Vorschläge zu verstehen. Es ist bei einigen Zeichen auch eine andere Lösung denkbar:
Abenteuerlustig Widder; Diszipliniert Steinbock; Freiheitsliebend Wassermann; Geduldig Stier; Gesellig Waage; Neugierig Zwillinge; Optimistisch Schütze; Phantasievoll Fische; Sensibel Krebs; Stolz Löwe; Treu Skorpion; Vernünftig Jungfrau.

3.3 Vorschau
Im Teil 3 beschäftigen wir uns näher mit den psychologischen Eigenschaften der Tierkreiszeichen.

3.4 Literaturtipps
Christopher A. Weidner, Astrologie für Einsteiger, Knaur 2001
Michael Roscher, Das Astrologiebuch, Droemer Knaur 1989
Brigitte Hamann, Die zwölf Archetypen, Knaur 2001
Rudolf Treumann, Die Elemente, dtv 1997.

 
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