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Partnerschaftsastrologie Teil 4 - der Partnervergleich mit Halbsummen-Technik

Von Mona Riegger

 Die Einbeziehung von Halbsummen ermöglicht eine Art Feinanalyse einzelner Horoskopfaktoren eines Geburtshoroskops. Da der Umgang mit Halbsummen jedoch nicht allzu gebräuchlich ist, werde ich nachfolgend kurz erläutern, was Halbsummen sind und wie sie zustande kommen. Doch wie man sie auch bei einem Horoskopvergleich nutzen kann, darum soll es diesmal schwerpunktmäßig gehen.
 

Der Gebrauch von Halbsummen war bisher stark an bestimmte astrologische Schulen und Richtungen gekoppelt. Z.B. der "Kosmobiologie", nach Ebertin oder der "Hamburger Schule" nach Witte. Dort wird ausschließlich mit Halbsummen gearbeitet.
Ein Halbsummen-Punkt befindet sich stets in der Mitte zweier Planeten. Er bildet, zusammen mit seinem gegenüberliegenden Punkt eine Achse zwischen beiden. Rein rechnerisch wird dieser Punkt ermittelt, indem man die Summe der ekliptikalen Länge zweier Horoskopfaktoren durch zwei teilt und hierdurch die "Halbsumme" erhält. Wollen wir also die Halbsumme von z.B. Mond auf 10° Löwe (eklipt. Länge = 130°) und Venus auf 6° Waage (eklipt. Länge = 186°) errechnen, müssen wir zuerst die Summe (130° + 186° = 316°) ermitteln und diese dann wiederum durch zwei dividieren. Dies ergibt hier 158°, bzw. wieder umgewandelt 8° Jungfrau. Die Achse 8° Jungfrau/Fische bildet also in diesem Beispiel die Achse, von der der Mond und die Venus gleich weit entfernt stehen. Befindet sich auf 8° Jungfrau oder 8° Fische ein Planet, steht er in der "Halbsumme" von Mond und Venus. In dieser Achse könnten sich aber auch noch andere Planetenpaare "spiegeln". Um diese schnell und einfach zu ermitteln, benötigt man ein spezielles Arbeitsgerät (z.B. die 90-Grad-Scheibe), sofern man kein Computerprogramm besitzt, das die Halbsummen eines Horoskops per Mausklick auflistet. Inzwischen haben aber die meisten, hochwertigen Computerprogramme diese Funktion.

Steht nun z.B. Saturn in einem Radix in der Halbsumme von Mond und Venus, wird dies schriftlich so ausgedrückt: Sa = Mo/Ve. Stehen noch mehr Planetenpaare in dieser Achse, könnte das so aussehen: Sa = Mo/Ve = Ma/Ne = Ur/Pl = AC/So. (In manchen Computerprogrammen werden die Planetenpaare auch als "Halbsummen-Bäumchen" dargestellt). Die Feinanalyse des Saturns bietet auf diese Weise also ganz interessante Themen an, die man beim Thema "Saturn im Radix" mit berücksichtigen kann.
Was die Deutung von Halbsummen betrifft, gibt es zwar Nachschlagewerke, wie z.B. das "KdG" (Kombination der Gestirneinflüsse von Reinhold Ebertin) oder das "Regelwerk" der Hamburger Schule, aber den darin angebotenen Deutungen fehlt m.E. - gelinde gesagt - das Zeitgemäße. Auch für eine eher psychologisch ausgerichtete Deutung eignen sie sich nicht besonders. Nichts desto trotz kann man sie aber als Angebot verstehen, sollte einem zur Kombination dreier Horoskopfaktoren, wie z.B. Venus = Merkur/Uranus, einmal gar nichts einfallen.

Der Partnervergleich mit Halbsummen

Hier werden, wie in der klassischen Synastrie auch, zuerst die Horoskopfaktoren eines Partners im Außenkreis eingezeichnet. Vorher sollten beide Radix-Horoskope auf den 90-Grad-Kreis projiziert sein. (Geht in guten Astroprogrammen ebenfalls per Mausklick). Wichtig bei dieser Methode ist, dass beide Geburtshoroskope korrigiert sind, da bei der Arbeit mit Halbsummen lediglich ein Orbis von bis zu einem Grad zulässig ist und vor allem die MC´s und AC´s der Partner besonderes Augenmerk erfordern.
Um den Überblick nicht zu verlieren, zeichnet man am besten zuerst nur das MC, den AC und die Sonne des Synastrie-Partners ins Horoskopformular ein oder läßt sich vom Computer die Halbsummen auflisten, die diese Punkte im eigenen Radix ansprechen. Denn diese drei Faktoren des Partners sind die individuellsten und sollten möglichst auch MC- und AC-Verbindungen im eigenen Horoskop ansprechen. Ergeben sich hierbei keine "Planetenbilder", d.h. keine Verbindungen, wie z.B. MC/Ma oder AC/Ju, ist die "Korrespondenz" mit dem betreffenden Partner eher gering einzustufen. In engen Partnerschaften kann dies aber auch ein Hinweis sein, dass MC und AC des Partners nicht gradgenau korrigiert sind.

Bei der Arbeit mit Halbsummen ist noch eine Besonderheit zu beachten:
Der AC wird hier oftmals als ein Punkt gedeutet, der das Ich in Beziehung zu seiner Umwelt setzt. So sagt die Halbsumme AC/Ve z.B. aus, dass man sich vom anderen geliebt fühlt und als attraktiv empfunden wird. Bei AC/Sa fühlt man sich eher abgelehnt und zurückgewiesen und bei AC/Pl, kann man sich zwar einer großen Anziehungskraft auf den anderen sicher sein, doch kann hier auch ein Gutteil an Manipulation und Maskenhaftigkeit im Spiel sein, so dass man sich nicht wirklich authentisch gibt.
Das MC beschreibt das "psychische Selbst", also den Punkt im Horoskop, der die eigene Zielsetzung im Leben, unabhängig von anderen, widerspiegelt. Die Sonne kann als "körperliches Selbst" verstanden werden, sozusagen das Ich und sein Körper. Löst die Sonne eines anderen Menschen schwierige Planetenbilder im eigenen Horoskop aus, findet man ihn vielleicht auf einer psychischen Ebene attraktiv, aber körperlich fühlt man sich weniger angezogen.
 
Ein Beispiel:
Um dies an einem Beispiel zu verdeutlichen, nehmen wir wieder das Muster-Paar, Edda Muster und ihren Partner (Daten, siehe Partnerschaft Teil 3). In Eddas Geburtshoroskop ergeben sich, nach Einzeichnung des AC´s, des MC´s und der Sonne des Partners, folgende Halbsummen-Ketten:

AC des Partners in Eddas Radix = AC/Ve = So/Ma = So/Kn = Ma/Kn = Ju/Ne = Ur/Lil. Dies könnte folgendermaßen gedeutet werden:

Die Art, wie ihr Partner auf sie zugeht, löst bei ihr aus:
AC/Ve = sie fühlt sich geliebt und attraktiv
So/Ma = er erscheint ihr männlich, aktiv, herausfordern
So/Kn = sie spürt eine besondere Verbundenheit mit ihm
Ma/Kn = diese Verbindung weckt ihre Tatkraft
Ju/Ne  = sie ist nicht frei davon, sich Illusionen zu machen, fühlt sich verzaubert
Ur/Lil  = sie muss mit plötzlichen Erschütterungen im Umgang mit ihm rechnen.

MC des Partners in Eddas Radix = AC/Lil = MC/Ve = Mo/Sa = Me/Lil = Ma/Ur = Ur/Ne

Die Zielsetzungen im Leben ihres Partners, lösen bei ihr aus:
AC/Lil  = ein zeitweise extremes Verhalten, Überreaktionen mit bösem Erwachen
MC/Ve = eine Hinwendung zu ihren eigenen Zielsetzungen im Leben
Mo/Sa = getrübte Stimmung, traurig, sich emotional zurückgewiesen fühlen
Me/Lil = heftige Debatten, verletzende Auseinandersetzungen, Aussprachen
Ma/Ur = Übersprungshandlungen, Befreiungsaktionen
Ur/Ne = sich plötzlich verlassen und einsam zu fühlen, sich in Illusionen flüchten.

Sonne des Partners in Eddas Radix = AC/Mo = AC/Sa = Ve/Chi = Ma/Lil = Ne/Lil

Die körperliche Erscheinung ihres Partner löst bei ihr aus:
AC/Mo = sie entwickelt zärtliche, fürsorgliche Gefühle
AC/Sa = sie hält sich zurück, zeigt sich unnahbar, entwickelt Ängste
Ve/Chi = alte Verletzungen aus vergangenen Beziehungen werden wach
Ma/Lil  = sie wird zeitweise aggressiv, will sich mit aller Macht durchsetzen
Ne/Lil  = sie kann sich schwer abgrenzen, hat wenig Energie

Zusammenfassung: Alle drei Faktoren des Partners in Eddas Geburtshoroskop erzeugen AC-Verbindungen, deshalb kann man von einer starken Korrespondenz zwischen beiden ausgehen. Allerdings gibt es, was die Lebensziele des Partners betrifft, aus Eddas Sicht wenig Übereinstimmung. Auch die körperliche Ebene ist nicht unproblematisch, da die Sonne des Partners ein schwieriges Thema bei ihr auslöst. So entwickelt sie immer dann, wenn sie sich emotional angezogen fühlt (AC/Mo), eine Abwehrhaltung (AC/Sa), weil sie mit früheren Verletzungen in Beziehungen zu anderen in Kontakt kommt (Ve/Chi). Hierauf reagiert sie einmal aggressiv und vehement (Ma/Lil), ein anderes Mal mit Rückzug, Trauer oder gar mit depressiver Verstimmung (Ne/Lil).

Im zweiten Schritt, wird nun umgekehrt vorgegangen. Eddas AC, MC und ihre Sonne werden in das Horoskop ihres Partners eingetragen und die hierdurch entstandenen Halbsummen werden untersucht:

AC Edda im Radix des Partners = AC/Mo = Mo/Ne = Ju/Ne. Dies könnte folgendermaßen gedeutet werden:

Die Art, wie Edda auf ihren Partner zugeht, löst bei im aus:
AC/Mo = er entwickelt zärtliche, fürsorgliche Gefühle
Mo/Ne = er wird emotional beeinflussbar, kann sich gut in sie einfühlen
Ju/Ne  = er ist nicht frei davon, sich Illusionen zu machen, fühlt sich verzaubert

MC Edda im Radix des Partners = AC/Ne = MC/So = So/Ur = So/Chi = So/Lil

Eddas Zielsetzungen im Leben, lösen bei ihm aus:
AC/Ne = Verunsicherung, er nimmt keine klare Haltung ein, ist aber offen dafür
MC/So = sie beschäftigen ihn sehr, er wird dadurch sehr angesprochen
So/Ur = sie versetzen ihn in Spannung, fordern Veränderungen von ihm
So/Chi = erzeugen Unzulänglichkeitsgefühle als Mann
So/Lil = fordern Auseinandersetzung mit überholten, patriarchalen Strukturen

Eddas Sonne im Radix des Partners = AC = So/Ne = Mo/Sa = Mo/Pl = Mo/Kn = Ve/Ma

Eddas körperliche Erscheinung löst bei ihrem Partner aus:
AC = sehr starke Anziehung
So/Ne = Verunsicherung als Mann, fühlt sich evtl. zu weich oder überempfindlich
Mo/Sa = getrübte Stimmung, sich emotional zurückgewiesen fühlen
Mo/Pl  = kommt in extreme Gefühlslagen, fühlt sich magisch angezogen
Mo/Kn = empfindet tiefe seelische Verbundenheit
Ve/Ma = Begehren, leidenschaftliches Verlangen
 
Zusammenfassung: Auch im umgekehrten Fall korrespondieren MC und AC des Partners mit den individuellsten Horoskop-Faktoren von Edda. Dies macht deutlich, dass die Anziehung nicht einseitiger Natur ist, sondern von beiden eine starke Wirkung auf den jeweils anderen ausgeht. Auffällig ist, dass Edda besonders Neptun-Themen bei ihm auslöst (Mo/Ne, AC/Ne, So/Ne, Ju/Ne), was zum einen nicht verwundert, da im Radix des Partners Neptun in Konjunktion zum Aszendenten steht. Zum anderen kann man aber unter Zuhilfenahme der Halbsummen zu feinen Unterscheidungen kommen, in welchen Bereichen Neptun besonders spürbar wird.
Eddas Lebensziele sprechen ihren Partner sehr an (MC/So), auch wenn er sich hierbei als Mann zeitweise in Frage gestellt sieht und seine Rolle möglicherweise neu definieren muss (So/Ur, So/Chi, So/Lil).
Die größten Unterschiede gibt es in der körperlichen Anziehung der beiden. Während er sich von Eddas Körperlichkeit sehr stark angezogen fühlt, reagiert sie, wie beschrieben, zeitweise mit Abwehr (AC/Sa).

Selbstverständlich können bei einem Partnervergleich auch alle anderen Horoskopfaktoren ins Radix des Partners eingefügt und untersucht werden. Vor allem ermöglichen auch die Halbsummen, die Venus und Mars des Partners ansprechen, subtilere Einblicke in ein Beziehungsgeschehen. Doch auch in allen anderen Verbindungen kann die Betrachtung und Deutung der, durch das Gegenüber ausgelösten, Halbsummen im eigenen Horoskop recht erhellend sein.

Vor über zwanzig Jahren hatte ich einmal die Gelegenheit, einer Astrologin der "Hamburger Schule" bei ihren Vorbereitungen für eine Beratung über die Schulter zu schauen. Ich staunte nicht schlecht, als ich sah, dass sie lediglich ihre Sonne und ihr MC ins Horoskop des Klienten einzeichnete und nur die Halbsummen ausdeutete, die in der Achse ihrer Sonne und ihres MC lagen. Da die "Hamburger Schule" mit weiteren acht hypothetischen Planeten (Transneptuner) arbeitet, ergaben sich in jeder Achse ca. zehn bis fünfzehn Halbsummen-Paare. Allen anderen, meiner Meinung nach ebenfalls wichtigen, Fragestellungen und den dazugehörigen Halbsummen schenkte die Astrologin keine Beachtung. Auf mein irritiertes Nachfragen, warum sie diese nicht auch einbeziehe, antwortete sie: "Der Klient kommt nur wegen den Themen zu mir, die mein MC und meine Sonne in seinem Horoskop ansprechen. Wollte er anderes wissen, käme er nicht zu mir." Auch so kann man die Dinge sehen...

Lesen Sie weiter:
Partnerschaftsastrologie Teil 5
Partnerschaftsastrologie Teil 6
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