Seit August 2001 können gleichgeschlechtliche Paare standesamtlich heiraten. Rein rechtlich gesehen findet aber keine Eheschließung statt, sondern eine Verpartnerung. Im Fachjargon wird eine „Lebenspartnerschaft“ eingetragen und die Liebenden sind nach dem Ja-Wort nicht verheiratet sondern verpartnert. Als Familienstand wird also nicht VH für verheiratet eingetragen, sondern VP für verpartnert. Nach einem anfänglichen Boom bleibt die Anzahl der jährlich neu eingetragenen Lebenspartnerschaften relativ konstant. Auffällig ist aber, dass sich immer noch mehr Männer als Frauen „trauen“.

Da mir die Geburtsdaten der Paare, die bei mir den Bund fürs Leben schließen, stets vorliegen, hatte ich seit 2001 reichlich Gelegenheit, auch Geburtshoroskope und Combine von homosexuellen Partnerinnen und Partnern zu untersuchen. Auch wenn ich nicht davon ausgehe, dass die sexuelle Orientierung eines Menschen in seinem Horoskop „fest verankert“ ist, fanden sich bei meinen Studien folgende Konstellationen überdurchschnittlich häufig:
- Sonne, Mond, Venus, Mars in Wassermann oder in Aspekten zu Uranus
- Sonne und Mars in den Zeichen Krebs, Stier, Waage
- Mond und Venus in den Zeichen Löwe, Skorpion, Widder
- Venus und Mars in Konjunktion
Die uranische Entpolarisierung der männlichen und weiblichen Gegenpole Sonne-Mond sowie Venus-Mars scheint zumindest eine reine Fixierung auf das Gegengeschlechtliche aufzulösen. Auch das männliche Prinzip (Sonne und Mars) in Mond- und Venuszeichen bzw. das weibliche Prinzip (Mond und Venus) in Sonne- und Marszeichen dürfte eine Öffnung für die Suche des weiblichen Prinzips im Manne und umgekehrt begünstigen. Dies gilt auch für eine Konjunktion von Mars und Venus.
Im Dezember 2006 habe ich zwei Frauen im Alter von 61 und 57 „verpartnert“, die ich danach auch astrologisch beraten habe. Die beiden, nennen wir sie Marianne und Ursula, gaben mir damals auch das O.k., ihre Geschichte für einen Artikel verwenden zu dürfen. Sie sind schon seit über 20 Jahren ein Paar und waren zuvor mit Männern verheiratet. Aus diesen Beziehungen ging jeweils ein Kind hervor. Kennen gelernt haben sie sich, wie viele „meiner Paare“, am Arbeitsplatz. Sie arbeiteten im selben Krankenhaus, die Jüngere in der Verwaltung, die Ältere als Ergotherapeutin.


Oben: Radix Marianne, Ergotherapeutin - Unten: Radix Ursula, Verwaltungsangestellte
Auch hier findet sich die oben erwähnte Besetzung von Mond und Venus in Sonne- und Mars-Zeichen oder Sonne und Mars in Mond- und Venus-Zeichen: Bei Marianne steht die Sonne im Venus-Zeichen Waage und Mars im Mond-Zeichen Krebs. Bei Ursula steht der Mars ebenfalls in Krebs und die Venus in Löwe. Zudem findet sich in ihrem Horoskop eine Mars-Uranus-Konjunktion.
Mit Ihrem Krebs-Mond im 10. Haus übernimmt Ursula gerne die Rolle der Übermutter und kümmert sich beruflich, wie privat, mit großer Hingabe um die Sorgen und Nöte ihrer Mitmenschen. Eine gewisse Helfer- und Rettermentalität kann sie nicht leugnen, was sich auch an ihrem Neptun im 1. Haus im Quadrat zu Mond widerspiegelt. Ansonsten ist sie mit ihrer Mars-Uranus-Konjunktion am MC recht flexibel und kommt sehr gut mit Stress und Hektik in ihrem beruflichen Alltag zurecht. Auch innerhalb der Partnerschaft übernimmt sie gerne das Organisatorische (Löwe-Sonne in 10), was Marianne nur Recht ist, denn sie fühlt sich mehr fürs Künstlerische und Kreative zuständig. (Waage-Sonne, Herrscher von 1 in Waage, Fische-Mond).
Im Combin der beiden Frauen zeigt sich diese Rollenverteilung noch deutlicher: Marianne, die Ältere, wird von Mars in Krebs, als alter Herrscher des Aszendenten, im 8. Haus sowie von Skorpion-Jupiter im 1. Haus symbolisiert. In diesen Konstellationen zeigt sich auch sehr schön die durch das Element Wasser betonte kreative, aber auch therapeutische Seite von Marianne.
Ursula, die Organisatorin und "Übermutter", wird sinnigerweise vom Stier-Mond am DC sowie von der Venus-Sonne-Konjunktion in Jungfrau im 10. Haus symbolisiert.

"Was lange währt, wird endlich gut …“
Als sich die beiden kennen lernten und ineinander verliebten, stand Transit-Saturn am Combin-Aszendenten. Nun, zum Zeitpunkt ihres standesamtlichen Ja-Wortes, stand Transit-Saturn am MC. Bei diesem Transit wundert es also kaum, dass sie ausgerechnet jetzt, nach so langer Zeit, den Wunsch verspürten, auch rechtlich und vor dem Gesetz als Paar anerkannt zu werden.
Gleich nach dem Ja-Wort traten sie ihre „Hochzeitsreise“ an. Weit brauchten sie allerdings nicht zu fahren, denn Ursula hatte für beide einen Kochkurs gebucht. „Biologisch-dynamisches Kochen“! Was sonst, bei Stier-Mond am DC im Trigon zu Sonne/Venus in Jungfrau und beides im Sextil zum Krebs-Mars?
Weitere Geschichten aus dem Standesamt: