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Haus 10 - die Einsiedelei , das Selbst klären

Von Ulla Janascheck

 Im zehnten Haus stellen sich folgende Aufgaben: Sich selbst auf Wesentliches zu beschränken und das zu finden, was unzerstörbar ist: Den Diamanten, das strahlend klare Bewusstsein.
 
Während im neunten Haus die geistigen Prozesse einen Aufschwung erhielten und durch die Freude darüber eine gemeinsame Feier stattfand, zieht sich die Weise nun aus der Gemeinschaft zurück, um dem gefundenen Glück zur Dauer zu verhelfen. Sie macht sich ganz alleine auf in die Berge oder an einen anderen abgelegenen Ort, um ihr inneres Licht selbst hervorzubringen und zu bewahren. Sie weiß, dass sie für eine Weile den Kontakt zu anderen meiden muss, um sich selbst, ihrem innersten Kern unbeeinflusst begegnen zu können. Sie möchte in sich gehen, sich konzentrieren und herauskristallisieren, was unzerstörbar und dem Wandel nicht unterworfen ist. Immer leichter werden ihre Schritte, je weiter sie sich von den anderen entfernt, während sie die Pflichten des Alltags hinter sich lässt. Bis sie ankommt, in ihrer Einsiedelei, in der sie autark leben kann und so lange bleiben wird, bis sie findet, was sie sucht.

Aufgaben im 10. Haus
Die Einsiedelei oder das zehnte Haus stellt nun seine besonderen Aufgaben. Die Person, die sie aufsucht, lernt, sich auf das Notwendigste zu beschränken, zu verzichten und gewinnt dadurch die Freiheit von materiellen Anhängigkeiten. In der Einsiedelei braucht sie keine Miete zu zahlen oder zu arbeiten, sich kann sich ganz nach Innen kehren und auf die Antworten warten, die ihr das Unbewusste preisgibt. Durch das einfache Leben, dass sie führt, lernt sie, für ihre existenziellen Bedürfnisse zu sorgen, ohne aber dafür zu viele Zugeständnisse machen zu müssen. Sie beschränkt sich auf das, was ihr die Natur zur Verfügung stellt. Vielleicht beschließt sie auch zu fasten und widmet sich einer speziellen Methode der Körpererfahrung wie Focusing, Yoga, Tai Chi oder ähnlichem. So findet sie inneren Frieden und Ruhe, die Vorbedingungen für tiefere Einsichten. In der Einsiedelei sich die Person auch in einer Geistesdisziplin schulen, für deren Ausübung sie sich jetzt Zeit nimmt. Da sie keine Verpflichtungen hat, kann sie nun beruhigt abwarten. Ihre Ausdauer verleiht ihr die Gabe der Geduld. Ruhig verweilt sie an dem abgeschiedenen Ort und ihr Geist kann sich setzen. Bald schon merkt sie wahrscheinlich, dass sich der Verzicht gelohnt hat, denn ihre Aufmerksamkeit wird feiner und die subtilere Wahrnehmung beginnt sich zu schärfen. Ihr Blick wird frei und die innere Stille wird nur von den unvermeidbaren Bewegungen unterbrochen. So kommt sie in einen Fluss, der sich von innen heraus entwickelt und für den sie ganz alleine verantwortlich ist.

Wer sucht, der findet
Was findet eine Person in der Einsiedelei? Sie findet Gelöstheit, innere Bilder, Wahrheiten und sich selbst, so wie sie ist, ohne von außen beeinflusst zu werden. Sie kann ganz anders in Beziehung treten, zu sich und dem Leben. Sie findet, je länger sie verweilt, ein Licht, das niemals verlöscht, das ihre Träume im Dunkeln leuchten lässt und den Tag durchdringt. Sie findet den Diamanten, den sie durch ihre Bewusstheit zu schleifen lernt und wird jeden Tag reicher, obwohl sie im asketischen Verzicht lebt. In der Einsiedelei lebt man freiwillig allein, nicht in Isolation unter Menschen. Die Wahl des Alleinseins führt allmählich zur Erfahrung des All-eins-seins. Während des Aufenthaltes in der Einsiedelei kann man sein Leben klären, Gedanken beobachten und deren Beziehung zur Welt durchtrennen, um sie dann wieder neu zusammenzusetzen.

Selbstakzeptanz durch Desillusion
Im zehnten Haus stellt man sich dieser Herausforderung. Erst wenn ich mich löse, durchschneide, was mich in Abhängigkeit bindet, kann ich wirkliche Beziehungen eingehen. Ich suche diese dann nicht mehr, weil ich nicht alleine sein kann, sondern sie wachsen aus konkreten Entscheidungen, aus der Erfahrung, dass ich mein Alleinsein zu akzeptieren gelernt habe. Wir werden alleine geboren und sterben alleine, wenn wir uns der Wirklichkeit stellen wollen, dann müssen wir auch diese Wahrheit akzeptieren. Das heißt allerdings nicht, dass man alleine bleiben muss. Es ist eher das Gefühl der Freiheit, das sich einstellt, wenn man es kann, denn dann ist es auch einfacher, bei sich zu bleiben, während man in Beziehung tritt, gleich welcher Art diese gestaltet sind. So reift im zehnten Haus die Selbstakzeptanz, indem man erst einmal desillusioniert, über was man sich normalerweise definiert. Das zehnte Haus öffnet die Augen zunächst auf eine unangenehme Art und Weise. Es zeigt, innerhalb welcher selbstauferlegten Zwänge ich mich bewege, um mich sicher zu fühlen und nimmt mir dann diese Sicherheit. Häufig kommt es wie ein Schock, wenn die Strukturen zusammenbrechen oder sich nicht mehr länger aufrechterhalten lassen. Es wirkt lebensbedrohlich und bringt Existenzängste mit sich, weil das, woran man schon IMMER festgehalten hat, nun keinen Halt mehr in sich birgt. So lernt man sich auf ein Mindestmaß zu beschränken. Habe ich z.B. mein Geld mit unpassenden Aufgaben verdient, dann wird mich meine Arbeit nicht mehr länger versorgen. Gründet sich meine Sicherheit ausschließlich in meinem Partner oder meiner Partnerin, dann werde ich diese sicher im zehnten Haus verlieren. Ist es das Haus, über das ich mich definiere, dann stürzt es vielleicht ein. Das zehnte Haus führt Trennungen herbei, die erst bedrohlich wirken, aber letztendlich in die Freiheit führen. Falsche Strukturen brechen zusammen, solange, bis die Sicherheit aus dem Innenraum wächst. Diese Sicherheit kann ich finden, wenn ich nicht dagegen ankämpfe, für eine Weile auf mich selbst gestellt zu sein, ohne größere Kontaktmöglichkeiten, sondern diese Zeit nutze, um mir über mich klar zu werden. Was in mir trägt mich wirklich? Was ist der Kern meines Wesen, die Eigenschaft, auf die ich mich in Zeiten der Not berufen kann und die dann auch dafür sorgt, dass die Not ein Ende findet? Ich würde sie niemals entdecken, wenn ich nicht für eine Weile meiner äußeren Sicherheiten beraubt wäre und mich weiter im Außen verlieren würde.

Die Spreu vom Weizen trennen
Im zehnten Haus, in der Einsiedelei steht der Raum zur Verfügung, um die Spreu vom Weizen zu trennen. Wenn man sich diesen Raum nicht selbst zu nehmen vermag, wird dieser für einen geschaffen. Hier findet man das eine Weizenkorn, dass so perfekt ist, dass es ein neues Feld besamen kann. Hier findet man auch die Antwort auf die Fragen wie viel und was man eigentlich wirklich braucht, worauf man eben nicht verzichten kann. Ist die Antwort gefunden, habe ich ein Fundament, auf das ich bauen kann. Denn, was auch immer geschieht, was mir wirklich gehört und was ich wirklich erkannt habe, kann mir niemand wegnehmen. In der Einsiedelei bin ich aufgerufen, den Rohdiamant in mir zu finden, den ich dann sorgfältig schleife oder das Unzerstörbare in mir zu erspüren, das ich dann durch Übung und Konzentration vertiefen kann. Es ist das, was ich bin, was ich in mir finde, wenn ich eine Weile alleine war und Zeit hatte, mich selbst anzutreffen. Vielleicht ist es Ruhe oder Geduld, Scharfsinn oder Einsicht, die Fähigkeit, zu träumen oder zu visualisieren oder einfach nur Zufriedenheit, Genügsamkeit, oder die Liebe, auf die ich bauen kann. Vielleicht finde ich heraus, dass ich ohne Natur nicht leben will oder dass ich unbedingt Menschen brauche. Jedenfalls findet sich immer etwas, ohne das es anscheinend wirklich nicht geht.

Sammlung und Konzentration
Die Antwort bereitet schon den nächsten Schritt vor, der geleitet ist von der Energie des Wiederentdeckten. Weil sie ganz klar erschienen ist, ist es nun auch einfacher, nicht vom Weg abzukommen, sondern in konzentrierter Sammlung sich von innen heraus tragen und führen zu lassen. Das ist ein anderes Gehen als das, das hinter etwas herläuft, um es zu bekommen. Es ist ein Gehen, das von innen geleitet und geführt ist und daher fühlen sich die Schritte sicher und bedächtig an. Wenn ich höre, was mein innerster Kern mir sagt, kann ich auch nicht in die falsche Richtung laufen. Weil ich höre, was er sagt, habe ich auch keine Eile, denn wenn die Zeit reif ist, werden sich die Umstände durch meine bewussten Schritte manifestieren. Irrtum oder Versagen ist unmöglich.

Einfach sein
So lehrt das zehnte Haus oder die Einsiedelei die Einfachheit. Durch eine Art Ausschlussverfahren kristallisiert sich der Kern heraus, der sich als innere tragfähige Sicherheit entpuppt. Um ihn zu finden, fallen alle ablenkenden Sicherheitsversuche weg. Sie greifen einfach nicht mehr. Die Sicherheit, die in einer besonderen eigenwilligen Fähigkeit begründet ist, ist meine eigentliche Berufung, der Grund, der mich in diese Inkarnation gebracht hat und gleichzeitig der Ausweg. Denn wenn ich sie gefunden habe, dann kann ich mit ihr arbeiten. Sobald ich mit ihr arbeite, klärt sich mein Leben, denn dann werde ich von innen geführt und sehe, was mich wirklich betrifft. Ich sehe dann auch, was ich lernen muss und treffe klare Entscheidungen, die mich in dieser Richtung weiterbringen. So wird mein Diamant immer strahlender, während ich mich Schritt für Schritt weiterbewege. Meine Suche hat dann ein Ende, weil ich weiß, dass ich nur noch weitere Klarheit finden kann und die richtigen Entscheidungen schließen sich an.

Eigenmächtig
Die Einsiedelei bietet den Raum für die Entwicklung zu einer eigenwilligen Person, die sich nicht mehr von den Umständen beeinflussen lässt. Weder kann man sie verlocken, noch vom Weg abbringen. Sie kennt sich selbst und bleibt sich selbst verpflichtet. Sie schließt sich zwar an und geht Verbindungen ein, aber im Innersten bleibt sie unantastbar und rein. Aus ihr strahlt die Liebe zur Existenz, von der sie nicht mehr abhängt. Sie hat gelernt, sich zu bescheiden und ohne äußeren Halt auszukommen. Deshalb hat sie sich in gewisser Weise eine Art Unzerstörbarkeit und Unsterblichkeit erworben. Ob sie stirbt oder weiterlebt, berührt sie nicht weiter, denn das Licht, das von ihr ausstrahlt, berührt beide Welten. Sie kann sie ganz geben und trotzdem unberührt bleiben, für sie gibt es keine Trennung mehr zwischen Innen und Außen, denn sie hat die trennende Grenze durchbrochen.

Das Ritual der Einsiedelei
Begib dich an einen einsamen ungestörten Ort und sortiere dort aus, was du nicht mehr brauchst. Zeichne eine große Spirale auf den Boden, die sich auch begehen lässt. Laufe darauf langsam ins Innere und hänge der Reihe nach, Windung für Windung, alles auf (gedachte) Haken, was du nicht unbedingt bei dir haben möchtest. Bereiche deines Lebens, Personen usw.. Beobachte das erleichternde Gefühl, das sich einstellst, wenn du dabei leichter und leichter wirst. Benenne alles, was du an die Haken hängst. Lege nach und nach immer mehr von dem ab, was zu dir gehört. In der letzten Windung bist du ganz frei. Im Innersten der Spirale erwartet dich jetzt dein Rohdiamant. Nimm ihn in dich auf und verwahre ihn an der Stelle im Körper, die mit ihm in Resonanz geht. Du kannst ihn nun in deiner Vorstellung mit der besonderen Fähigkeit schleifen, die du jetzt entdeckst. Mit was schleifst du ihn? Was gehört untrennbar zu dir? Beobachte, wie gut es tut, die Schleifarbeit mit dieser Energie auszuführen. Bewege dich dann langsam wieder heraus aus der Spirale. Nimm dabei nur die Dinge wieder mit, die du auch wirklich möchtest. Triff jede Entscheidung bewusst und begründe sie vor dir selbst. Stimmt die Ordnung noch? Ordne das, was zu dir gehört in der Reihenfolge seiner Bedeutung für dich. Dann trete hinaus ans Licht und beobachte, was jetzt anders ist als vorher.

Entnommen in leicht verändertet Form dem Göttinnenzyklus – von weisen Frauen, ihren Künsten und Wirkstätten, Ulla Janascheck, Cambra Skadé, Arunverlag.
 
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