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Haus 1 - die Wildnis, initiert werden

Von Ulla Janascheck

 Als weibliche Entsprechung zu Mars werden im Göttinnenzyklus die Amazonen und die Verehrung von Artemis vorgestellt. Eine ihrer Beschäftigungen ist das Jagen in der Wildnis. Die Wildnis scheint mir eine geeignete Wirkstätte für die Aufgaben, die das erste Haus stellt: In der Wildnis lassen sich Erfahrungen machen, die ein anderer Ort nicht bietet.
 
Treten zum Beispiel junge Aboriginals in ihre Pubertät ein, müssen sie eine Prüfung bestehen. Sie werden alleine in die Wildnis geschickt, um ihre ganz persönliche Melodie zu finden, den Klang, der zu ihnen gehört oder das Lied, dass ihren Lebensweg in den kommenden Jahren von innen heraus führen wird. So ganz auf sich selbst gestellt müssen sie lernen, sich selbst zu schützen, sich von dem zu ernähren, was sie finden und gleichzeitig sich auf sich selbst konzentrieren. Sie sind dabei ohne Hilfe oder Unterstützung von außen. Die Prüfung testet gleichzeitig den Mut, den spontanen Einfallsreichtum und die Selbstständigkeit des Reifenden. Bestanden ist sie, wenn die persönliche Eigenheit, die die Individualität ausmacht, gefunden wurde und sich als Klang oder Melodie ausdrückt, als ganz „persönliche Note“, die den Prüfling dann von Innen heraus führt. Dieses Ritual initiiert zwar die männlichen Aboriginals beim Eintritt in ihr Mannsein – da es für mich aber ein sehr schönes Ritual ist, soll es hier Erwähnung finden – sicher ist es auch für Frauen geeignet, um sie auf ihrem Weg zu begleiten.

Die Wildnis als das erste Haus
Im ersten Haus, der Wildnis, stellt sich die Aufgabe, durch die Ausbildung des individuellen Wertes Bewusstheit über das Ich zu erlangen. In der Wildnis ist man alleine. Jede noch unbekannte Situation im Leben kann wie die Wildnis sein. Sie ist ein Lebensraum, in dem viele Gefahren lauern und in dem man viele Fehler machen kann. Die Wildnis ist jedoch ebenfalls ein Gebiet, in dem sich Erfahrungen sammeln lassen, die unmittelbare Erfolgserlebnisse in sich tragen. Die Wildnis fordert von derjenigen, die sie betritt, Abenteuerlust und Wagemut, spontane Entscheidungen und unmittelbares Reagieren. Begibt man sich hinein, kann man sich kennen lernen. Das Geschenk ist individuelle Freiheit und bewusste Aufmerksamkeit, die sich ausbilden, während man sich in unbekannten Gefilden zu bewegen lernt. In der Wildnis überleben die Starken und Gesunden, während die Schwachen und Kranken Schwierigkeiten haben, da sie durch das fehlende soziale Netz der kulturellen Eingebundenheit nicht versorgt werden. Deshalb ist eine der Aufgaben des ersten Hauses, sich auf das zu besinnen, was man selbst als seine Stärke empfindet und darüber den individuellen Wert auszubilden. Das erste Haus oder die Wildnis fordert Aktion, die aktive Beteiligung, das Einbringen der persönlichen Kraft. Droht Gefahr, verhilft die eigene Stärke zur Überwindung derselben. Sei es Schnelligkeit, Klugheit, Mut, Besonnenheit, Kontaktfreudigkeit oder eine Eigenschaft, die vielleicht erst dann zum Vorschein kommt, wenn man der Gefahr ausgesetzt ist... Die Wildnis fordert auch dazu heraus, bei sich selbst zu bleiben und mit der inneren Aufmerksamkeit ganz wach im Moment zu leben.

Was die Wildnis von uns fordert
Im Raum des ersten Hauses wird die eigene Person immer wieder mit sich selbst konfrontiert, um ihre persönliche Stärke zu finden. Denn erst, wenn ich mich selbst wahrnehme und ein Ichbewusstsein ausgebildet habe, bin ich bereit, mich auf den Weg zu machen. Wer bin ich? Diese Frage stellt sich auch in der Wildnis und ich kann an meinen Taten und meinem Verhalten ablesen, was es mit dieser Frage auf sich hat. Vielleicht finde ich heraus, dass ich Angst habe im Dunkeln und lerne deshalb ein sicheres Feuer zu machen. Womöglich fürchte ich mich vor der Stille und beginne deshalb laut zu singen. Vielleicht verfeinert sich auch mein Gehör, weil ich Angst vor sich nähernden wilden Tieren habe. Meine Schritte verfolge ich wahrscheinlich mit bedächtiger Aufmerksamkeit, weil ich mich vor Schlangen fürchte. Möglicherweise ändert sich auch mein Geschmack, weil mir die Wildnis andere Speisen anbietet als die gewohnten und meine Augen schärfen sich, damit ich Dinge finde, die mir auf dem Weg nützlich sind. All diese Veränderungen kann ich besonders gut in der Wildnis wahrnehmen und dabei aufmerksam beobachten, wie ICH bin und zu was ich fähig bin. Jede Sekunde, jede Minute und jeder Tag, den ich in der Wildnis überlebe, ist ein Erfolg, der neue Erfahrungen in sich trägt, über die ich mich erkennen kann. Daraus erwächst Selbstbewusstsein und Unabhängigkeit, auch der Glaube an selbständige Handlungen und die persönliche Entscheidungsfreiheit. In der Wildnis bin ich nur für mich selbst verantwortlich, muss nur vor mir selbst Rechenschaft ablegen und habe als einziges Ziel, zu überleben. Das Geschenk, das ich in diesem Lebensraum erhalte, ist Bewusstheit über meine spontanen Fähigkeiten, die sich durch die ständigen Herausforderungen ausbilden.
Bewegt sich die Göttin in der Wildnis, im ersten Haus, dann äußert sie sich als noch ungerichtete, impulsive Kraft, die sich im Kräftemessen mit anderen erst ausrichtet und allmählich verfeinert. Sie identifiziert sich mit der Wildnis, ihrem Lebensraum und entwickelt darüber ihre besonderen Fähigkeiten. Das unbekannte Terrain, das sie sich erobert, gehört ihr von dem Moment an, indem sie es betritt. Geht sie weiter erschließt sich ihr ein neuer Raum mit neuen Möglichkeiten. Immer ist jedoch von ihr gefordert, die Führung zu übernehmen und ihre Macht nicht an andere wie beispielsweise an wilde oder giftige Tiere abzugeben, sondern die Stärkste zu bleiben. So erfährt sie eine Art Selbstinitiation, wird in ihre eigene Kraft einweiht, die sie gleichzeitig in der Wildnis ausbildet.

Die Initiation
Stärke bildet sich aus, je mehr unbekannte und wohlmöglich angstbesetzte äußere und innere Gefilde man sich erobert. Darüber entsteht Selbstbewusstheit und Vertrauen in die eigenen Kräfte. Erfolg resultiert aus der Gewissheit, Meisterschaft erlangt zu haben, d.h. in diesem Zusammenhang, so viele Ängste gemeistert zu haben, bis die innere und äußere Wildnis durchquert ist. Kann man sich für die an den Tag gelegte Stärke und den persönlichen Einsatz anerkennen und ist man sich der eigenen Person bewusst, dann wird man von der Wildnis in ihr Geheimnis eingeweiht: Du selbst bist ganz alleine verantwortlich für alles, was dir widerfährt. Du bist diejenige, die Impulse setzt und die Richtung bestimmt. Deine aktiven Handlungen sind Ausdruck deiner inneren Haltung und von deiner Aufmerksamkeit hängt es ab, ob du dich in der Wildnis durchsetzt oder von ihr überwältigt wirst. Nur du allein kannst deine Stärke ausbilden, indem du dich Herausforderungen stellst. Sei es, dass du sie dir selbst auswählst oder sie an dich herangetragen werden.
Starke Frauen sind sich selbst schon häufig begegnet. Sie haben sich des Öfteren in die Wildnis hineingewagt und immer wieder neue Fähigkeiten entdeckt. Weil sie sich trauten, wiederholt zu überprüfen, wie sie in unbekannten Situationsräumen agieren und reagieren, können sie ihre Kräfte mutig mit anderen messen und gehen oft als Gewinner hervor. Das erste Haus fordert den ganz persönlichen Einsatz der individuellen Stärke, um zum Ziel zu kommen. Deshalb ist es wichtig, sich diese in der Wildnis zu “erkämpfen”. Ist sie gefunden, ist man bereit für einen neuen Namen, der die Bedeutung dieser Kraft ausdrückt. Die eigentliche Initiation ist die, sich selbst passend zu benennen, um sich daran zu erinnern, was einen bewegt und voranbringt. Solltest du dich gerade in der Wildnis, also in deinem ersten Haus befinden, dann ist es vielleicht Zeit für eine neue Namensgebung. Konzentriere dich auf deine innere Kraft und versuche einen passenden Namen für dich zu finden.

Das Ritual der Wildnis
In der Wildnis kann man allerlei finden, was Kraft verleiht. Gehe einen Tag lang in die Natur, konzentriere dich dabei auf deine innere Stärke und suche nach Gegenständen, Steinen, Federn, Pflanzen u.ä., die du spontan damit assoziierst oder von denen du das Gefühl hast, dass sie dir Kraft geben können. Hast du genug gefunden, kannst du sie zusammenstellen und sie so anordnen, dass es für dich passt. Jetzt hast du ein Arrangement gebildet, über das du meditieren kannst. Stell dir vor, wie sich dadurch deine innere Kraft vermehrt, sich verbindet und stelle sie dann der Göttin oder dem Kosmos oder allen anderen fühlenden Wesen zur Verfügung. Die Erfahrungen, die du im ersten Haus, in der Wildnis gesammelt hast, sollten geerdet werden, damit sie dir zur Verfügung stehen, wenn du sie brauchst. Behältst du deine Kräfte für dich, stauen sie sich, laufen vielleicht Amok und werden zu Hindernissen, die dir selbst im Weg stehen. Vielleicht findest du auch, wie die Aboriginals, einen Klang, der sich durch dich ausdrücken möchte und der zu deinem individuellen Wesenskern passt. Gib dann der Natur zurück, was du von ihr ausgeliehen hast.

Die Freude über die gewonnene Bewusstheit teilen
Mit dem Geschenk der in der Wildnis gesammelten Erfahrung hast du dich zu einer autonomen Anführerin entwickelt, die authentisch reagieren kann. So überträgt sich deine Kraft ganz von selbst auf andere, je ehrlicher du in deinem Selbstausdruck wirst. Daraus entsteht Freiheit und Freude, denn es ist schön, “ich selbst” zu sein. Dieser Freude wiederum entspringt ein Ja zum Leben, das den Geist positiv ausrichtet. So kann sich der Erfolg wie von selbst einstellen, als Nebenprodukt der gefundenen Kraft.

Entnommen in leicht verändertet Form dem Göttinnenzyklus – von weisen Frauen, ihren Künsten und Wirkstätten, Ulla Janascheck, Arunverlag.

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