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Haus 4 - die Höhle, den Innenraum betreten

Von Ulla Janascheck

 Im vierten Haus angekommen wird das erworbene Wissen (des dritten Hauses) mit der Welt der Gefühle verbunden, damit es in die Gesamtpersönlichkeit integriert werden kann. Die Höhle bietet hierfür gute Möglichkeiten. In eine Höhle kriecht man hinein, darin ist es dunkel und geheimnisvoll: Sie ähnelt dem Geburtsraum. Sie birgt eine ihr eigene Atmosphäre und zeichnet sich durch Abgeschlossenheit aus.
 
In einer Höhle können wir uns selbst auf einer tieferen Ebene begegnen und uns unserem Inneren zuwenden. Höhlen waren häufig der Göttin geweiht. Die Höhle dient dem Schutz, aber auch der Vertiefung. In ihr können Opferrituale, Geburts- und Todesrituale abgehalten werden.
Die Bemalung der Höhlenwände unserer Vorfahren trug dazu bei, dass sich die Besucher konzentrierten und über Symbole in tiefere Wahrnehmungsebenen oder Mysterien eingeweiht werden konnten.
Da sich Höhlen auch verschließen lassen, kann man sich darin ungesehen versammeln oder verbergen. Hier erfuhren Besucher/innen Einweihungen in das Geheimnisvolle, in geheimes Wissen, dass nicht jedem zugänglich ist. Es sind Geladene, die sich in einer Höhle zu einem vereinbarten Zeitpunkt treffen, um ein gemeinsames Ritual auszuführen oder ein Geheimnis zu teilen. Solche Zusammenkünfte verbinden die Seelen der Teilnehmer/innen auf der gefühlsmäßigen, magisch-mystischen Ebene: ein ganz anderer Kontakt entsteht als im dritten Haus, dem Wissensraum. Im vierten Haus vereint sich das kollektive Unterbewusstsein zu einem Ganzen, das durch die magisch-mystische Handlung Verbindung zu archaischen Kräften herstellt. In die Höhle eingelassen werden nur Menschen, die vertrauenswürdig sind.
Aber auch alleine wird die Höhle besucht. Sie dient dann als Aufenthaltsort, um meditative Versenkung zu praktizieren oder als Raum, der spirituelle Einsichten ermöglicht. Früher war es üblich, dass sich weise Menschen über einen gewissen Zeitraum zurückzogen, eine Höhle aufsuchten und darin verweilten, bis sie zur Einsicht gelangt waren oder die Wahrheit gefunden hatten. Sie wurden von entfernt wohnenden Dorfbewohnern mit Nahrung versorgt, ohne dass sie gestört wurden.

Rückbindung im Bauchraum
Im vierten Haus, der Höhle, stellt sich die Aufgabe, die verlorene Rückbindung herzustellen. Sie ist Zufluchtstätte, nicht nur äußerliche, sondern auch innerliche. In ihrem abgeschlossenen Raum kann man sich prüfen und zu einer einfachen Wahrheit läutern. Man ist für eine Weile davon befreit, an der Betriebsamkeit des gewöhnlichen Leben teilzunehmen und kann seine innerlichen Beziehungen zum göttlichen Kern aufnehmen. In der Höhle begegnet man seinen Ängsten, verdrängten Gefühlen, irrationalen Gefühlsmustern und der inneren Schau. Sie bietet sich durch ihren Bauchcharakter dazu an, mit Altem abzuschließen und zu warten, bis Neues geboren ist. Vertrauen und Hingabefähigkeit können in ihr gefunden werden. Denn wenn ich alleine in der Höhle bin, muss ich mich früher oder später in die Kraft, die mich von innen führt und leitet, ergeben. Wenn ich in ihr an einem gemeinsamen Ritual teilnehme, dann geschieht das Gleiche.

Vertrauter Kreis
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Höhle nur entweder alleine oder im sehr engen Kreis betreten wird. In der Höhle findet ein Prozess statt, der sich auf Vertrauen gründet und dazu dient, das Unterbewusstsein für innere Botschaften zu öffnen und sich der Göttin – dem Allumfassenden zu übergeben. Nicht bewusste Inhalte kommen hier zum Tragen sowie Symbole. Mystische und rituelle Handlungen können die Seelenkräfte erwecken und über das irdische Dasein hinaus erheben. Dadurch werden innerliche Lernprozesse eingeleitet, die sich vom Verstand nicht unbedingt erklären lassen. So bildet das vierte Haus also die verborgenen, unsichtbaren Inhalte des Menschen aus.

Quelle und magische Kräfte
Woher komme ich? Diese Frage beschäftigt schon immer die Menschen. In der Höhle sucht man Anschluss an die Quelle. Doch haben in diesem Aufgabenraum auch Fragen um die irdische Herkunft Platz. Wo stehe ich in meiner Familie? Wie bin ich eingebunden in meine Umgebung? In welcher Atmosphäre lebe ich und wie beeinflusst all das meine Wahrnehmung und mein Verhalten? Sobald diese Fragen geklärt sind, kann man sich wirklich der tieferen inneren Person zuwenden, die unter den übernommenen Vorstellungen und Verhaltensweisen wirkt. Es stellt sich dann heraus, dass diese Persönlichkeitsschicht ein großes Maß an Vertrauen besitzt und magische Kräfte hat, die es zu entwickeln gilt. Nun beginnt die Faszination des Zaubers. Im vierten Haus lernt man nämlich auch, dass Symbole, Amulette, Steine und Gegenstände besondere Kräfte haben, die man sich zunutze machen kann. Solange sie nicht für persönliche Zwecke missbraucht werden, können sie Entwicklungen unterstützen. In der Höhle beginnen diese Kräfte zu wirken und treten allmählich ins Bewusstsein.

Mutterliebe und innere Kinder
Auf der alltäglichen Ebene stellt die Höhle oder das vierte Haus die Aufgabe, sich mit der persönlichen Gefühlswelt und den Mustern, die daraus gewoben werden, auseinander zu setzen. Wichtig ist hier die Klärung der persönlichen Mutterbeziehung, da diese den Grundstein für das Vertrauen ins Leben legt. So wie wir von unserer Mutter geliebt werden, so lieben wir auch selbst. Wir stellen ähnliche Bedingungen wie sie, wenn wir beginnen zu lieben. Keine Mutter liebt bedingungslos, sondern besitzt aufgrund ihrer Lebensgeschichte Erwartungen, die sie an das Kind weitergibt, wenn sie ihre eigene Vergangenheit nicht geklärt hat. So ist es im vierten Haus auch wichtig, sich mit bestehenden Familienmustern auseinander zu setzen, damit man nicht unbewusst Rollen übernimmt und ausagiert, die schon seit Generationen in der Familie ausgebildet wurden. Familienaufstellungen oder Planetenaufstellungen, auch andere systemische Arbeiten können dazu beitragen, diesen Bereich zu klären. Über das vierte Haus lernen wir, die Vergangenheit zu bewältigen und darüber zum inneren Vertrauen zu gelangen. Das Geschenk ist, tiefere Bindungen eingehen zu können als zuvor.
Die Höhle des vierten Hauses konfrontiert uns auch mit Schmerzen und Verletzungen des inneren Kindes. Wir erfahren, wo es Heilung braucht und werden uns über dessen Bedürftigkeit klarer, wenn wir uns mit ihm auseinandersetzen. Jeder bewältigte Schmerz bewirkt, dass Mitgefühl mit der eigenen Person und anderen entsteht und erweitert das Verständnis. Je bewusster gefühlsmäßige Prozesse beobachtet werden können, desto größere Handlungsfreiheit entsteht, weil die Reaktionen nicht mehr mechanisch ablaufen, sondern von bewussten Entscheidungen gelenkt werden können. Stehe ich in Kontakt mit meinem inneren Kind, dann weiß ich auch, wie ich seine Bedürfnisse selbst befriedigen kann und brauche das nicht mehr von anderen zu erwarten. So verliere ich immer seltener den Kontakt.

Dazugehören
Die Wahrheit des vierten Hauses ist einfach. Sie erweckt das Bewusstsein, eingebunden zu sein in ein großes Ganzes, innerhalb dessen immer Kontakt besteht, weil alles miteinander verbunden ist. Ist man zu dieser Einsicht gelangt, kann sich gelöstes Vertrauen entwickeln und Hingabe an das Leben. Man kann sich dann führen lassen, geschehen lassen, mit dem Fluss schwimmen, anstatt dagegen anzukämpfen. Fließend sind die Übergänge zwischen den Lektionen des Lebens und zwischen den Wesen des Universums. Trennung entsteht durch das Ego, durch den Wunsch zu kontrollieren, einzuordnen und zu bewerten. Sind wir mit unserem Gefühl verbunden, sind wir auch gleichzeitig eingebunden. Wir spüren dann, was gut ist, weil das “Gute” auch gut für alle ist.

Das Ritual der Höhle
Nimm dir Zeit und suche deine Höhle auf, einen Raum in dem du ungestört bist. Sorge darin für eine Atmosphäre, in der du dich geborgen und gut aufgehoben fühlst. Stelle Kerzen auf und vielleicht eine Duftlampe, Kekse oder andere Nahrungsmittel, die du gerne magst. Nimm dir einen Spiegel und betrachte dich über einen längeren Zeitraum (mindestens 15 Minuten) mit der Frage: “Wer bin ich?”, die du ruhig wiederholt laut an dich richten kannst. Achte darauf, dass du in Augenkontakt mit dir selbst bleibst. (Du kannst diese Übung auch mit einem Partner oder einer Partnerin durchführen, der/die dir gegenüber sitzt.) Schreibe alle deine Antworten auf.
Dann sage dir selbst, dass du dir vertraust, während du den Augenkontakt nicht verlierst. Was geschieht? Erkläre dir, warum du dir vertrauen kannst. Schreibe alle deine spontanen Antworten auf.
Dann beschließe dein Ritual, indem du die Nahrung aufnimmst, die du dir bereit gestellt hast, und nimm bewusst war, wie schön es ist, dass du dich selbst nähren kannst. Danke dir dafür.

Entnommen in leicht verändertet Form dem Göttinnenzyklus – von weisen Frauen, ihren Künsten und Wirkstätten, Ulla Janascheck, Cambra Skadé, Arunverlag.

Haus 5
 
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