Von Ulla Janascheck Vom durch Einweihungsriten Wiedergeboren heißt es: “Das weiße Küken kriecht jetzt aus dem Ei, wir sind wie neugebrannte Töpfe”.(1) Das Gefäß der Urzeit ist die Göttin selbst und wurde als solche verehrt. Es zählt zu den Ursymbolen und die Gefäßform und -gestaltung, der Gefäßschmuck und die Brennung gehören zu den Urfunktionen des Weiblichen. Gefäße werden aus einem Ton-Lehmgemisch angefertigt, das der Mutter Erde (Stier) entnommen wird. Einige Schöpfungsmythen berichten, wie der Mensch von der Göttin aus Lehm geformt, und ihm dann durch ihrem Atem Leben verliehen wurde. Das Gefäßformen entspricht also dem Lebenformen.
Von Ulla Janascheck Aus der bergenden Hülle, die sich dem oppositionellen Krebszeichen zuordnen lässt, entwickelten sich Dolmen, Tempel und Haus, Hütte, Vorratshaus, Dorf und Stadt, heilige Bezirke, die Gräber, Labyrinthe und Steinkreise, Gebäude, die durch die Kraft der Menschen errichtet wurden. In ihrer Architektur bildeten sie die Strukturen der verehrten Göttin nach, um so bergenden Schutz zu gewähren. (Eigenschaften der Steinbockenergie).
Von Ulla Janascheck Im Schicksalswasser, in der Tiefe, unter der Erde, entspringt die Quelle, die die Erde erfrischt und das Leben vorbereitet. Aus ihrem Hervortreten werden die Zauberlieder und Klänge geboren, die zwischen den Menschen und ihrer ursprünglichen Bestimmung vermitteln und Unaussprechliches auszudrücken vermögen. An ihrer Oberfläche spiegelt sich das menschliche Schicksal und wer mit ihr in Verbindung ist, kann daraus lesen.
Von Ulla Janascheck Tanzen drückt die schöpferische Seite des Unbewussten aus und setzt das gesamte Wesen in Bewegung. Über den Tanz lassen sich alle Gefühle darstellen: Ergriffenheit, Wut, Leidenschaftlichkeit, Ausgelassenheit, Trauer, Freude, Kraft ... Es ist nicht möglich, zu tanzen, solange das Ich befangen ist. Tanzen löst die Ich-Zentrierung und drückt sowohl kosmische als auch individuelle Werdeprozesse aus. Beim Tanzen ist es auch möglich, über den Selbstausdruck hinaus von den kosmischen Kräften ergriffen zu werden. Deshalb wurde in alten Zeiten zu allen Festlichkeiten des Jahres getanzt.
Von Ulla Janascheck Die grosse Mutter spinnt den Schicksalsfaden und erscheint als Spinnerin meistens in ihrer Dreigestalt. Sie spinnt am “sausenden Webstuhl der Zeit” und im Uterus des Weiblichen Bänder, Fäden, Gewebe, das Leben und das Schicksal. Wenn sie die Fäden kreuzt, ist das auch ein Symbol der geschlechtlichen Vereinigung – dann nämlich kreuzen sich die beiden Lebensfäden von Mann und Frau. Setzt sie das grosse Spinnrad in Bewegung, beginnt die Zeit – beginnt auch ein neues Leben.
Von Ulla Janascheck Die Ähre wird zum Attribut der Göttin, zu der Zeit, da die ersten Niederlassungen gebildet und die Menschen sesshaft wurden. Damit verbunden war die Beobachtung der Jahreszeiten und das Wissen um Saat- und Erntezeit. Der Boden wurde bestellt und die ersten Pflanzungen und Züchtungen fanden statt. Die große Göttin wurde damit auch zur Mutter und Schützerin des Ackerbaus.
Von Ulla Janaschek Im ungeborenen Raum verborgen liegt das tiefe Geheimnis um den Ursprung, dass sich durch Vertrauen und Hingabe erschließt. Die Mystikerin ist mit diesem Geheimnis beschaftigt. Sie lässt sich bewegen von der ihr innewohnenden Hingabe, die eher am Wesen, der wahren Natur dessen, was ihr erscheint, interessiert ist als an den unzähligen Formen und Gestalten, die ihr begegnen.
Von Ulla Janaschek In alten Zeiten wurde alles Wichtige mündlich überliefert. Den Luxus der ersten Texte gab es erst, als die Schrift erfunden wurde und da nur die Gebildeten Zugang zu den Schriften hatten und lesen konnten, unterschieden sie sich dadurch erheblich vom gewöhnlichen Volk. Meistens waren es Priester, die des geschriebenen Wortes mächtig waren und jenes Wissen verlieh ihnen Macht, die sie natürlich auch missbrauchten.